Ausstellung
Die Ausstellung fand vom 01. Oktober 2014 bis 25. März 2015 statt.
Von 01. Oktober 2014 bis 25. März 2015 präsentierte die SAMMLUNG VERBUND, Wien die Ausstellung my private world in der Vertikalen Galerie in Wien.
Die Ausstellung my private world vereint drei Generationen von Künstler_innen, die das Phänomen Privatheit zwischen Intimität und Öffentlichkeit auffächern. Die Veröffentlichung des Privatlebens im Medium der Fotografie nahm ihren Anfang in den 1960er Jahren. Sie war ein Akt der Revolte gegen die spießig-idealisierte Darstellung der familiären Privatheit der Nachkriegszeit. Die in der Ausstellung präsentierten Künstler_innen dokumentieren die Nähe zu einer intimen Atmosphäre, die der Betrachterin und de Betrachter nicht verborgen bleiben soll. Die Künstler_innen Tahmineh Monzavi, Simryn Gill und Adam Rzepecki sind besonders hervorzuheben, da sie in der Vertikalen Galerie erstmals in Österreich gezeigt werden.
Kuratorium:
Kuratiert von Gabriele Schor, Gründungsdirektorin der SAMMLUNG VERBUND, Wien
Team der SAMMLUNG VERBUND
Theresa Dann – Kuratorische Assistentin
Daniela Hahn – Kuratorische Assistentin
Vito Acconci | Cecil Beaton | Tom Burr | Gilbert & George | Symrin Gill | Nan Goldin | Peter Hujar | Louise Lawler | Urs Lüthi | Tahmineh Monzavi | Adam Rzepecki | Jeff Wall | Gillian Wearing | James Welling
Die Ausstellung fand vom 01. Oktober 2014 bis 25. März 2015 statt.
Die Schwarz-Weiß-Fotografien der iranischen Künstlerin Tahmineh Monzavi (geb. 1988) sind empfindsame Zeugnisse der öffentlichen und familiären Lebensbereiche in Teheran. Die Fotoserie The Brides of Mokhber-al-Dowleh dokumentiert den Entstehungsort der Brautkleider, die ausschließlich von Männern genäht werden. Die Räume der alten und heruntergekommenen Schneiderei sind angefüllt mit prachtvollen Brautroben, die sich durch das traditionelle jungfräuliche Weiß von der dunklen Umgebung abheben. Tahmineh Monzavis Arbeiten hinterlassen einen widersprüchlichen und bizarren Eindruck, der die männlich dominierte Arbeitswelt mit der idealisierten Vorstellung des Ehelebens konfrontiert.
Die Fotoserie My Own Privat Angkor der Künstlerin Simryn Gill (geb. 1959), die 2013 auf der Biennale in Venedig den Australischen Pavillon bespielte, porträtiert verlassene Wohnhäuser in Kambodscha. Die angelehnten Glasscheiben in den leeren Wohnräumen zeugen von Dieben, welche die Fensterrahmen abmontiert und mitgenommen haben, jedoch das Glas unzerstört zurückließen. Die Schwarz-Weiß Fotografien halten den Verfall der verlassenen Privaträume fest.
Der polnische Künstler Adam Rzepecki (geb. 1959), der in Österreich noch gänzlich unbemerkt blieb, gehört zur Künstler_innengeneration der 1970er Jahre, die das Private in den Mittelpunkt ihrer Arbeiten rückten. Adam Rzepecki schlüpft selbst in weiblich besetzte Rollen und stellt dabei klassische Stereotypen auf ironische Weise auf den Kopf. Die Veröffentlichung des Privatlebens im Medium der Fotografie nahm ihren Anfang in den 1960er Jahren. Sie war ein Akt der Revolte gegen die spießig-idealisierte Darstellung der familiären Privatheit der Nachkriegszeit. Ab den 1970er Jahren zeigten Peter Hujar und Nan Goldin mit den Portraits der ihnen bekannten Kunst-, Musik- und Homosexuellen-Szene in New York eine Welt des Umbruchs.
Andere Künstler_innen stellten sich die Frage nach der Bedeutung des Raumes für die Privatheit. Die Fotografien Urs Lüthis kontrastieren die Weite der amerikanischen Landschaft mit der Enge steriler Hotelräume, die zwischen Unnahbarkeit und künstlicher Intimität changieren. Tom Burr verweist mit seiner Serie der Hollywood Villen versteckt hinter meterhohen Hecken auf das Rückzugsbedrüfnis in die Privatsphäre. Jeff Wall widmet einer Obdachlosen, die jeglichen privaten Rückzugsort verloren hat, ein Portrait.
Fotos: © eSel